Hannah Arendt beschreibt in Ihrer Beschäftigung mit der ‚Krise der Erziehung‘ einen allgemeinen Aspekt von Krisen. Krisen reißen die Fassaden weg – so schreibt sie – und dies sei die Chance, dem nachzufragen und nachzudenken, was sich in ihr von dem Wesen der Sache selbst offenbart hat. „Eine Krise drängt uns auf die Fragen zurück und neue oder alte Antworten, auf jeden Fall aber unmittelbare Urteile. Eine Krise wird zu einem Unheil erst, wenn wir auf sie mit schon Geurteiltem, also mit Vor-Urteilen antworten. Ein solches Verhalten verschärft nicht nur die Krise, sondern sie bringt uns um die Erfahrung des Wirklichen und um die Chance der Besinnung, die uns gerade gegeben ist.“ (1994/2012: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Übungen im politischen Denken I. S. 258) Diese Chance der Besinnung braucht Zeit und manchmal macht mir der Versuch, irgendwie weiterzumachen auch Angst.
über das Handeln in einer Krise